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Waffenruhe-Gespräche in Istanbul: Putin nimmt offenbar nicht teil
Der russische Präsident Wladimir Putin wird am Donnerstag offenbar nicht zu direkten Gesprächen mit der Ukraine in die Türkei reisen. Sein Name steht nicht auf einer am Mittwoch vom Kreml veröffentlichten Liste der Mitglieder der russischen Delegation. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und einige seiner Verbündeten hatten Putin aufgefordert, an den Gesprächen in Istanbul teilzunehmen. US-Präsident Donald Trump hatte seine eigene Teilnahme in Aussicht gestellt, sollte Putin teilnehmen. Ein Überzeugungsversuch des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva war vergebens.
Der Kreml benannte am Mittwoch vier Unterhändler und vier Experten, die nach Istanbul reisen würden. Demnach wird die russische Delegation von Präsidentenberater Wladimir Medinski, dem stellvertretenden Außenminister Michail Galusin, dem Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin und dem Leiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU, Igor Kostjukow, angeführt.
Der russische Präsident hatte am Wochenende als Reaktion auf einen europäischen Vorstoß zu einer 30-tägigen Feuerpause in der Ukraine direkte Verhandlungen mit der ukrainischen Seite in Istanbul vorgeschlagen, der geforderten Waffenruhe aber zunächst nicht zugestimmt. Selenskyj erklärte sich daraufhin bereit, zu Verhandlungen nach Istanbul zu reisen und dort persönlich mit Putin zu verhandeln.
Selenskyj hatte Putin im Laufe der Woche mehrmals aufgefordert, in die Türkei zu reisen. "Das ist sein Krieg", sagte der ukrainische Präsident am Dienstag in Bezug auf den Kremlchef. "Aus diesem Grund sollten die Verhandlungen mit ihm stattfinden."
Trump deutete an, eine Teilnahme Putins an den Gesprächen könnte auch ihn zu einer Türkei-Reise verleiten. "Ich weiß, dass er gerne hätte, dass ich da bin, und das ist eine Möglichkeit", sagte Trump an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One. "Wenn wir den Krieg beenden könnten, würde ich darüber nachdenken."
Selenskyj drang auf eine Teilnahme des US-Präsidenten. Trump, der sich noch bis Freitag zu einem Besuch in der Golfregion aufhält, hatte eine Teilnahme zunächst erwogen, am Dienstag aber angekündigt, seinen Außenminister Marco Rubio in die Türkei zu schicken.
Brasiliens Präsident Lula versuchte indes vergeblich, Putin von einer Teilnahme an den Gesprächen zu überzeugen. Der brasilianische Präsident habe mit dem Kremlchef telefoniert, erklärte Lulas Büro. "Es kostet mich nichts zu sagen: 'Hey, Kamerad Putin, fahr nach Istanbul und verhandle verdammt noch mal'", erklärte Lula vor dem Telefonat. Der brasilianische Staatschef hatte in der vergangenen Woche als einer von Putins internationalen Gästen die Siegesparade zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Moskau besucht.
Direkte Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gab es seit 2022 nicht mehr. Vertreter beider Seiten hatten zu Beginn der russischen Offensive in der Ukraine vor drei Jahren Gespräche in der Türkei geführt, die jedoch ohne Ergebnis blieben.
F.Ferraz--PC