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Russischer Außenminister warnt vor drittem Weltkrieg wegen Ukraine
Russischer Außenminister warnt vor drittem Weltkrieg wegen Ukraine / Foto: Yasuyoshi CHIBA - AFP

Russischer Außenminister warnt vor drittem Weltkrieg wegen Ukraine

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hält es für möglich, dass der Ukraine-Krieg in einen Weltkrieg ausarten könnte. "Die Gefahr ist ernst, sie ist real, sie ist nicht zu unterschätzen", sagte Lawrow laut der Nachrichtenagentur Interfax am Montag. Er warf dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, seine Verhandlungsbereitschaft nur "vorzutäuschen". Der Westen bereitet unterdessen in Ramstein neue Waffenlieferungen für die ukrainischen Streitkräfte vor.

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Russland werde die Verhandlungen mit der ukrainischen Delegation fortsetzen, sagte Lawrow. Er betonte zugleich: "Der gute Wille hat seine Grenzen." Wenn er nicht auf "Gegenseitigkeit" beruhe, "hilft dies dem Verhandlungsprozess nicht". Mit Blick auf ein mögliches Abkommen zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine sagte Lawrow, die "Rahmenbedingungen" einer solchen Vereinbarung würden vom "Stand der Kampfhandlungen" abhängen, die zum Zeitpunkt des "Realwerdens des Abkommens stattgefunden haben werden".

Die US-Regierung hielt indessen einen ukrainischen Sieg in dem schon zwei Monate andauernden Krieg für möglich. "Sie können gewinnen, wenn sie die richtige Ausrüstung und die richtige Unterstützung haben", sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Montag nach einem Besuch in Kiew. Am Dienstag will er auf der US-Militärbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz mit Verteidigungsministern und Militärchefs aus 40 verbündeten Ländern über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine sprechen.

Austin äußerte die Erwartung, dass dabei "viele Länder" der Ukraine "zusätzliche Munition und Haubitzen" zusagen werden. Die USA sagten am Montag selbst weitere Waffen im Wert von insgesamt 700 Millionen Dollar für die Ukraine sowie verbündete Länder in der Region vor. Ziel des Westens ist Austin zufolge, "dass Russland so weit geschwächt wird, dass es zu etwas wie dem Einmarsch in die Ukraine nicht mehr in der Lage ist."

Unterdessen gingen die Kämpfe in und um die Ukraine weiter. Die russische Armee feuerte am Montag Raketen auf ukrainische Bahnanlagen in der Region Winnyzja im Zentrum des Landes ab, wobei nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft fünf Menschen getötet und 18 verletzt wurden. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, am Montag insgesamt 82 militärische Ziele in der Ukraine bombardiert zu haben.

Dem ukrainischen Verteidigungsministerium zufolge versuchten russische Truppen erfolglos, in Richtung Saporischschja vorzurücken. Auch in den östlichen Regionen Luhansk und Donezk hätten ukrainische Streitkräfte russische Angriffe abgewehrt. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine im Osten, Charkiw war demnach weiterhin "teilweise umzingelt".

In der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol schien die Lage indessen festgefahren. Die letzten ukrainischen Verteidiger harren in den Industrieanlagen von Asow-Stahl aus. Moskau hatte am Montag zwar eine einseitige Feuerpause angekündigt - Kiew beschuldigte die Russen allerdings, eine Vereinbarung für Fluchtkorridore verweigert zu haben, weshalb keine Evakuierung möglich sei. Moskau bezichtigte die Ukrainer wiederum, hunderte Zivilisten am Verlassen der Industrieanlage zu hindern. Bis zum Abend sei niemand herausgekommen.

Unterdessen erneuerten die russischen Behörden den Vorwurf, dass die Ukraine russisches Territorium angreife. Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilte am Montagabend mit, dass Kiew das Dorf Schurawljowka bombardiert habe. Zwei Menschen seien verletzt und mehrere Häuser beschädigt worden. In der Grenzregion Kursk schossen die russischen Truppen wiederum laut eigenen Angaben zwei ukrainische Drohnen ab.

Außerdem stand am Montag ein großes Treibstofflager in Brjansk in Flammen. Die russischen Behörden machten zunächst keine Angaben zur Brandursache. Die Stadt, die 150 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt, dient allerdings als Nachschubbasis für die russischen Streitkräfte in der Ukraine.

S.Caetano--PC