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Streiks bei Air Canada: Flugbegleiter verweigern weiter Rückkehr an die Arbeit
Das streikende Bordpersonal von Air Canada hat sich auch einer erneuten gerichtlichen Anordnung zur Rückkehr an die Arbeit widersetzt. Eine Frist des zuständigen kanadischen Arbeitsgerichts ließ die Gewerkschaft der Angestellten im Öffentlichen Dienst (CUPE) am Montag verstreichen. Gewerkschaftschef Mark Hancock forderte anschließend eine Lösung am Verhandlungstisch.
Rund 10.000 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter hatten in der Nacht zum Samstag ihre Arbeit niedergelegt, um Druck auf die Fluggesellschaft in der laufenden Tarifrunde auszuüben. Inmitten der Sommerreisezeit mussten hunderte Flüge abgesagt werden. Nach Angaben des Unternehmens sind bislang rund 500.000 Reisende betroffen.
Aus Sorge wegen der wirtschaftlichen Folgen in ohnehin schwierigen Zeiten infolge des Handelskonflikts mit den USA griff die Regierung in Ottawa ein und ordnete ein Schiedsverfahren an, um den Streik zu beenden. Das Schiedsgericht Canada Industrial Relations Board (CIRB) rief die Flugbegleiter daraufhin am Sonntag zurück an die Arbeit, woraufhin Air Canada eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs ab Sonntagabend ankündigte.
Doch die CUPE-Gewerkschaft widersetzte sich der Anordnung, der Flugbetrieb blieb am Montag weitgehend ausgesetzt. Das CIRB-Gericht wies die Gewerkschaft daraufhin an, "die Ausübung ihrer Pflichten unverzüglich wieder aufzunehmen und von unrechtmäßigen Streikaktivitäten abzusehen", wie es in einer Erklärung von Air Canada heißt. Bis Montagmittag solle der Streik beendet werden.
CUPE-Chef Hancock kündigte jedoch nach Verstreichen der Frist an, dass seine Gewerkschaft auch diese Anordnung nicht umsetzen werde. Sollte Air Canada glauben, "dass die Flugzeuge heute Nachmittag fliegen werden, irren sie sich gewaltig", sagte er. Nach Gewerkschaftsangaben wurden die Tarifverhandlungen am Abend fortgesetzt. "Der Streik dauert zu diesem Zeitpunkt noch an und die Gespräche haben gerade erst begonnen", erklärten die Arbeitnehmervertreter.
Rafael Gomez, Industrieexperte an der Universität von Toronto, hält das Verhalten der Gewerkschaft für rechtlich vertretbar. Die gesetzliche Bestimmung "ist so formuliert, dass sie eigentlich für eine Situation gilt, in der die Streiks schon lange andauern und es keinen Ausweg mehr gibt", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Der Streik der Flugbegleiter sei jedoch gerade erst angelaufen.
Air Canada hatte eine Anhebung des durchschnittlichen Jahresgehalt eines Senior-Flugbegleiters bis 2027 auf 87.000 kanadische Dollar (54.000 Euro) vorgeschlagen. Das gleiche nicht einmal die Inflation aus, kritisierte die Gewerkschaft.
H.Portela--PC