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Auswärtiges Amt "erschüttert" über Berichte aus sudanesischer Stadt Al-Faschir
Nach der Einnahme der sudanesischen Stadt Al-Faschir durch die RSF-Miliz hat sich das Auswärtige Amt in Berlin "erschüttert" über Berichte vom Vorgehen der Gruppe gezeigt. "Kämpfer der RSF sind tief in die Stadt vorgedrungen und töten wahllos Zivilisten", erklärte das Auswärtige Amt am Montagabend im Onlinedienst X. "Das muss sofort aufhören."
Die RSF-Miliz habe "öffentlich zugesagt, Zivilisten zu schützen", erklärte das Auswärtige Amt. "Sie werden sich für diese Taten verantworten müssen."
Zuvor hatte Sudans Militärherrscher Fattah al-Burhan den Rückzug der Armee aus Al-Faschir bestätigt. Die Armee werde "Rache nehmen" und kämpfen, "bis dieses Land gereinigt ist", betonte al-Burhan in einer im sudanesischen Fernsehen übertragenen Rede.
Am Sonntag hatte die mit al-Burhan verfeindete RSF-Miliz die Einnahme von Al-Faschir verkündet, in der rund 260.000 Zivilisten - die Hälfte davon Kinder - ohne Zugang zu humanitärer Hilfe festsitzen. Ein örtliches Widerstandskomitee erklärte, RSF-Kämpfer hätten bei ihrem Einmarsch zahlreiche Gräueltaten begangen. Seit Sonntag hätten unschuldige Zivilisten "die schlimmsten Formen von Gewalt und ethnischer Säuberung" erlitten, hieß es weiter.
UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einer "schrecklichen Eskalation des Konflikts" im Sudan. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk warnte vor der wachsenden Gefahr von "ethnisch motivierten Verstößen und Gräueltaten" in Al-Faschir. Türks Büro erklärte, es habe "mehrere alarmierende Berichte" über Taten der RSF-Miliz erhalten, darunter über "standrechtliche Hinrichtungen".
Al-Faschir war bislang die letzte größere Stadt in der Region Darfur, die sich nicht unter der Kontrolle der RSF-Miliz befand. Die Einnahme durch die RSF-Miliz könnte einen Wendepunkt in dem seit über zweieinhalb Jahren andauernden Bürgerkrieg markieren.
Bei dem im April 2023 ausgebrochenen Konflikt stehen sich die Armee von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo gegenüber. Bei den Kämpfen wurden seit April 2023 Zehntausende Menschen getötet, rund zwölf Millionen Menschen mussten aus ihren Heimatregionen in andere Landesteile fliehen. In dem Land herrscht nach Einschätzung der UNO die schwerste humanitäre Krise der Welt.
L.Torres--PC