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Sudanesische RSF-Miliz verkündet Festnahme von Kämpfern nach Gewalttaten
Nach Berichten über Massaker bei der Einnahme der Stadt Al-Faschir im Sudan hat die RSF-Miliz die Festnahme mehrerer Kämpfer bekanntgegeben, denen Gewalttaten vorgeworfen werden. Die Männer seien wegen "Verstößen im Zuge der Befreiung" der Stadt gefangen genommen worden, erklärte die RSF am Donnerstagabend.
Unter den Festgenommenen ist demnach auch ein Kämpfer namens Abu Lulu, der im Onlinedienst Tiktok Videos veröffentlicht hatte, die ihn bei wahllosen Hinrichtungen zeigen. Ein von der Nachrichtenagentur AFP verifiziertes Video zeigt, wie Abu Lulu aus nächster Nähe unbewaffnete Männer erschießt. Ein anderes zeigt ihn mit weiteren Bewaffneten neben dutzenden Leichen und ausgebrannten Fahrzeugen.
Ein am Donnerstagabend von der RSF veröffentlichtes Video zeigt nach Angaben der Miliz Abu Lulu hinter Gittern in einem Gefängnis in Nord-Darfur. Laut RSF nahmen "Rechtsausschüsse" Ermittlungen auf, um die Kämpfer "zur Rechenschaft zu ziehen".
Die RSF hatte Al-Faschir in der Region Darfur am vergangenen Wochenende nach 18-monatiger Belagerung erobert. Die Stadt ist seither von der Kommunikation abgeschnitten. Geflüchtete Überlebende berichteten jedoch von Massenhinrichtungen und Gräueltaten, online verbreitete Videos stützen die Berichte.
Der Leiter des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Tom Fletcher, sprach am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat von "glaubwürdigen Berichten" über weitverbreitete Exekutionen, Vergewaltigungen und Verstümmelungen von Zivilisten in Al-Faschir.
Ein Forschungslabor der Universität Yale erklärte nach Auswertung von Satellitenbildern, diese zeigten Leichenhaufen. Verfärbungen des Bodens könnten zudem auf Blutlachen hindeuten. Seit der Eroberung von Al-Faschir flohen mehr als 36.000 Bewohner aus der Stadt, das Schicksal von etwa 177.000 weiteren ist ungewiss.
Mit der Einnahme von Al-Faschir kontrolliert die RSF inzwischen alle fünf größeren Städte in Darfur, der Sudan ist damit faktisch in einen nördlichen und einen südlichen Teil gespalten. Die Miliz hat in Darfur eine selbsterklärte Konkurrenzregierung errichtet und drängt in die benachbarte Region Kordofan, wo sie nach UN-Angaben bereits ähnliche Gräueltaten verübt hat.
Die Armee kontrolliert dagegen den Norden, Osten und das Zentrum des Sudan. Ihr werden ebenso wie der RSF Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Bei dem im April 2023 entbrannten Konflikt im Sudan stehen sich die Armee von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo gegenüber. Seither wurden bei den Kämpfen zehntausende Menschen getötet, rund zwölf Millionen Menschen mussten aus ihren Heimatregionen fliehen. In dem nordostafrikanischen Land herrscht nach Einschätzung der UNO die schwerste humanitäre Krise der Welt.
X.Brito--PC