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Nach Niederlage bei Urwahl: Schleswig-Holsteins SPD-Chefin Midyatli gibt Amt ab
Nach ihrer Niederlage bei der parteiinternen Urwahl zur Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2027 hat die schleswig-holsteinische SPD-Landeschefin Serpil Midyatli ihren Rückzug angekündet. Sie wolle den Landesvorsitz an den Sieger der Urwahl und designierten Spitzenkandidaten Ulf Kämpfer übergeben, kündigte Midyatli in einer von ihrer Partei am Montagabend verbreiteten Videobotschaft an. Sie will demnach aber Fraktionsvorsitzende der oppositionellen SPD im Landtag bleiben.
Dem am Sonntag veröffentlichten Ergebnis des Mitgliederentscheids zufolge verlor Midyatli klar gegen Kämpfer. Für sie stimmten rund 20 Prozent der teilnehmenden SPD-Mitglieder, für den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel etwa 80 Prozent. Bereits im Mai hatte Midyatli bei der Wiederwahl des Landesvorstands bei einem Parteitag mit nur 61 Prozent der Stimmen ein relativ schwaches Ergebnis erzielt.
In Schleswig-Holstein wird voraussichtlich im Frühjahr 2027 ein neuer Landtag gewählt. Derzeit regiert eine Koalition aus CDU und Grünen unter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Die Festlegung auf einen Spitzenkandidaten bei den Sozialdemokraten erfolgt relativ früh, die anderen Parteien entschieden sich noch nicht.
Die Urwahl zwischen ihr und Kämpfer habe "ein sehr klares Ergebnis" erbracht, sagte Midyatli in der gemeinsam mit Kämpfer aufgenommenen Videobotschaft an die Parteimitglieder. Sie habe immer gesagt, dass sie "alles machen" werde, um ihren Konkurrenten im Fall eines Siegs zu unterstützen. Sie habe dem Landesvorstand deshalb vorgeschlagen, den Landesvorsitz an den designierten Spitzenkandidaten zu übergeben.
Nach Kämpfers Angaben soll der Führungswechsel bei einem Parteitag im Februar vollzogen werden. Er dankte Midyatli für deren "Größe", mit dem Ergebnis des Mitgliederentscheids umzugehen. Er sei bereit für die neue Aufgabe. Midyatli ist seit 2019 Landesvorsitzende der SPD in Schleswig-Holstein, seit 2021 auch Fraktionsvorsitzende ihrer Partei im Landtag. Sie ist außerdem stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende.
Kämpfer ist seit 2014 direkt gewählter Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, 2019 wurde er im Amt bestätigt. Die nächste Oberbürgermeisterwahl findet am Sonntag statt. Kämpfer kandidiert nicht erneut. Er ist zudem stellvertretender SPD-Landesvorsitzender.
A.S.Diogo--PC