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Strenggläubige Juden protestieren in Jerusalem gegen Wehrpflicht
In Israel haben tausende jüdische Männer gegen eine Wehrpflicht für strenggläubige Juden demonstriert. Die in Schwarz gekleideten ultraorthodoxen Juden mit traditionellen Filzhüten prangerten bei dem Protest in Jerusalem am Donnerstag das Fehlen eines Gesetzes an, welches sie vom Dienst in der Armee befreit.
Die Männer trugen Plakate, auf denen sie die Wehrpflicht kritisierten und setzten Planen in Brand. Die Polizei sperrte eine der Hauptverkehrsstraßen in die Hauptstadt und mobilisierte 2000 Einsatzkräfte.
Strenggläubige Juden sind seit der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 von der Wehrpflicht ausgenommen, wenn sie sich in Vollzeit den Talmudstudien widmen. Die Regelung war seit Beginn des Krieges im Gazastreifen angesichts fehlender Rekruten zunehmend infrage gestellt worden.
Regierungschef Benjamin Netanjahu, der in seiner Koalition auf ultraorthodoxe Parteien angewiesen ist, hatte ein Gesetz in Aussicht gestellt, das die Ausnahmeregelung rechtlich absichert. Bisher ist ein solches Gesetz jedoch noch nicht verabschiedet worden.
Im Juni 2024 entschied der Oberste Gerichtshof, dass die Ausnahmeregelung abgelaufen sei, und das Militär begann, auch ultraorthodoxe Juden einzuziehen. Tausende Einberufungsbescheide wurden verschickt, Verweigerer festgenommen.
Die Frage, ob die Wehrdienstbefreiung für Ultraorthodoxe abgeschafft werden soll, führte zu einem Streit in der Regierung, woraufhin zwei ultraorthodoxe Parteien, Schass und Vereinigtes Thora-Judentum (UTJ), der Regierung den Rücken kehrten.
Die Ultraorthodoxen machen 14 Prozent der jüdischen Bevölkerung Israels aus, das entspricht fast 1,3 Millionen Einwohnern. Bis vor kurzem profitierten in Israel etwa 66.000 Männer im wehrfähigen Alter von einer Befreiung des Wehrdienstes.
J.Oliveira--PC