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Politischer Gegenwind verlangsamt Wachstum bei Erneuerbaren
Der weltweite Zubau bei erneuerbaren Energien schreitet weiter voran - im Vergleich zum Vorjahr erwartet die Internationale Energieagentur (IEA) allerdings einen holprigeren Wachstumspfad. Bis 2030 wird aktuell ein Zubau von 4600 Gigawatt (GW) erwartet, wie die IEA am Dienstag mitteilte. Im vergangenen Jahr war die Agentur noch von 5500 GW ausgegangen, was dem Ziel einer Verdreifachung der Kapazitäten bis Ende des Jahrzehnts nahe gekommen wäre.
Derzeit wird hingegen lediglich mit einer Steigerung der Kapazitäten um das 2,6-fache bis 2030 verglichen mit 2022 gerechnet, wie die in Paris ansässige Organisation ausführte. Zugleich hob die IEA hervor, dass eine Steigerung um 4600 GW in etwa den gesamten Stromerzeugungskapazitäten Chinas, der Europäischen Union und Japans zusammen entspreche.
Grund für die nach unten korrigierte Prognose ist insbesondere die Entwicklung in den USA, wo die Regierung von Präsident Donald Trump unter anderem vorzeitig aus Steueranreizprogrammen für Erneuerbare ausgestiegen ist. Dies habe ebenso wie "andere regulatorische Änderungen in den USA" die Wachstumserwartungen für erneuerbare Energien auf dem US-Markt im Vergleich zur Vorjahresprognose um fast 50 Prozent sinken lassen, erklärte die IEA.
Auch für China wurde die Prognose demnach abgesenkt, vor allem, da die Volksrepublik von festen Tarifen für die Erzeuger erneuerbarer Energien auf Auktionen umgestiegen sei, was die Rentabilität von Projekten beeinträchtigt und die Wachstumserwartungen gedämpft habe. Gleichwohl sei China weiterhin für den größten Teil des Wachstums im Bereich der Erneuerbaren verantwortlich und auf Kurs, das Wind- und Solarenergieziel der Volksrepublik für 2035 fünf Jahre früher als geplant zu erreichen.
Konträr zu den abgeschwächten Erwartungen für die beiden weltgrößten Volkswirtschaften hob die Internationale Energieagentur die derzeitige Entwicklung in Indien hervor: Das bevölkerungsreichste Land der Welt sei "auf dem besten Weg ist, sein Ziel für 2030 zu erreichen und sich zum zweitgrößten Wachstumsmarkt für erneuerbare Energien zu entwickeln", erklärte die IEA.
Für den Nahen Osten und Nordafrika wurden die Prognosen zudem um 25 Prozent angehoben. In Europa korrigierte die IEA die Prognosen für Deutschland, Italien, Polen und Spanien ebenfalls nach oben.
Getragen wird das Wachstum bei Erneuerbaren, die als unverzichtbar für die Begrenzung der menschengemachten Erderwärmung gelten, vor allem von Solarmodulen, die nach Schätzungen der Energieagentur in den vergangenen fünf Jahren 80 Prozent des Zubaus beisteuerten - gefolgt von Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse und Geothermie.
A.Motta--PC