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Trump überzieht Südafrikas Präsidenten mit "Genozid"-Vorwürfen
US-Präsident Donald Trump hat den südafrikanischen Staatschef Cyril Ramaphosa bei einem Empfang im Weißen Haus mit Vorwürfen eines angeblichen "Völkermords" an Weißen überzogen. Rund 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid verlangte Trump von Ramaphosa am Mittwoch Erklärungen für das Schicksal weißer Farmer in Südafrika. Die Menschen würden in ihrer Heimat "hingerichtet" und ihr Land werde beschlagnahmt, behauptete der US-Präsident.
Der US-Präsident hatte der Regierung in Pretoria bereits wiederholt einen "Genozid" an den Nachfahren weißer Kolonialisten vorgeworfen, die ab dem 17. Jahrhundert nach Südafrika eingewandert waren - überwiegend aus den Niederlanden, aber teils auch aus Deutschland. Damit griff Trump die Verschwörungstheorie von einem "weißen Genozid" auf. Trumps Regierung hatte vergangene Woche rund 50 weiße Südafrikaner als "Flüchtlinge" aufgenommen.
Trump spielte Ramaphosa Videoaufnahmen vor, die seine Vorwürfe belegen sollen. Darauf seien viele Gräber weißer Farmer zu sehen, behauptete der US-Präsident. Tatsächlich stammen die Aufnahmen allerdings aus Goma in der Demokratischen Republik Kongo, wie ein Faktencheck der Nachrichtenagentur AFP ergab. Zudem zeigte Trump eine Reihe von Artikeln, in denen es nach seinen Worten um "Tod, Tod, Tod" geht.
Ramaphosa reagierte besonnen auf Trumps Tirade und entgegnete, die Äußerungen und Aufnahmen entsprächen nicht der offiziellen Regierungspolitik. "Wir haben von Nelson Mandela gelernt, dass sich Menschen immer dann, wenn es Probleme gibt, an einen Tisch setzen und darüber sprechen müssen", sagte der südafrikanische Staatschef. In der Vergangenheit hatte sich Trump wegen seiner zahlreichen Justizprobleme selbst mit dem schwarzen Anti-Apartheid-Kämpfer und späteren südafrikanischen Präsidenten Mandela verglichen.
Trumps Auftritt vor zahlreichen Reportern erinnerte an den Empfang des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus Ende Februar. Damals kam es zum Eklat, weil Trump und Vizepräsident JD Vance Selenskyj mangelnden Respekt und Dankbarkeit vorwarfen. Die Begegnung gipfelte im Rauswurf des ukrainischen Präsidenten aus dem Weißen Haus.
Ramaphosa wirkte vorbereitet. Er dankte Trump für die Lieferung von Beatmungsgeräten an Südafrika während der Corona-Pandemie, schenkte ihm ein 14 Kilogramm schweres Buch mit Bildern südafrikanischer Golfplätze und hatte die Profi-Golfspieler Ernie Els und Retief Goosen mit ins Weiße Haus gebracht.
Der südafrikanische Präsident rief Trump zu einem "Neubeginn" in den Beziehungen beider Länder auf. Seine Regierung fürchtet, dass die hohe Arbeitslosigkeit in Südafrika durch Trumps Zollpolitik weiter steigt. Ramaphosa ist der erste afrikanische Politiker, den der US-Präsident in seiner zweiten Amtszeit einlud.
Trump begründet seine Vorwürfe gegen Ramaphosa mit einem Gesetz, das es der Regierung in Pretoria in bestimmten Fällen ermöglicht, weiße Farmer ohne Entschädigung zu enteignen. In dem Konflikt hatte die Trump-Regierung im Februar die Hilfen für Südafrika eingefroren. Im März wiesen die USA zudem den südafrikanischen Botschafter aus.
Die weißen Nachfahren meist niederländischer Siedler in Südafrika gelten auch gut drei Jahrzehnte nach Ende der Apartheid als privilegiert. Die weiße Minderheit umfasst nur rund sieben Prozent der Bevölkerung, besitzt aber immer noch einen Großteil des Landes.
Ramaphosa zeigte sich vor seiner Abreise aus den USA trotz der Konfrontation zufrieden: Das Treffen mit Trump sei "sehr gut" gelaufen", sagte er.
A.Motta--PC